Kapazitätenaufbau zu Mediation & Dilemma Management

Allgemeine Information

Das Center for Peace Mediation führt eine Reihe teils regelmäßiger Aktivitäten durch, in denen Akteur:innen aus Diplomatie, Zivilgesellschaft und Wissenschaft ihre Kapazitäten für den Umgang mit laufenden Konflikten und Friedensprozessen, politischen und institutionellen Entwicklungen und aktuellen Debatten und Forschungsfragen der Konfliktvermittlung stärken.

In die Trainings und Coachings werden aktuelle Forschungsergebnisse und Erkenntnisse aus dem wechselseitigen Transfer mit der politischen Praxis eingespeist. Die folgende Auswahl bietet einen Einblick in beispielhafte außeruniversitäre Lehraktivitäten, die neben der universitären Lehre des Centers stattfindet.

Peace Mediation & Crisis Diplomacy in Action

Mit dem 2016 eingerichteten Programm "Peace Mediation and Diplomacy in Action" reagierte die Internationale Diplomatenausbildung des Auswärtigen Amts auf die wachsende Bedeutung von Friedensmediation als Instrument der Krisendiplomatie und werte- und interessengeleiteten Außenpolitik. In enger Zusammenarbeit mit dem CPM und externen Expert:innen findet seitdem jährlich ein fünftägiges Network Consolidation Programme for International Diplomats zum Thema "Peace Mediation and Crisis Diplomacy in Action" statt. Das Programm richtet sich an internationale Diplomat:innen, Think Tanker:innen und Wissenschaftler:innen, die an Konfliktvermittlungs- und Dialogprozessen beteiligt sind oder sich perspektivisch eine Rolle in diesem Bereich vorstellen können.

Das Programm bietet eine Einführung in das Handwerkszeug der Friedensmediation, der Prozessgestaltung und des Dilemma-Managements und bietet Raum, um die Rolle von Mediation in staatlicher Außenpolitik kritisch zu reflektieren. Auf dieser Basis analysiert die jährlich neu zusammengesetzte Gruppe ein aktuelles Krisen- oder Konfliktszenario und entwickelt konkrete Prozessansätze und Lösungsstrategien. Das Programm endet mit einem maßgeschneiderten 1-zu-1-Coaching, in dem die Teilnehmenden die gewonnenen Einsichten und Kompetenzen auf ihren eigenen Arbeitskontext übertragen und ihren möglichen Beitrag zu (künftigen) Vermittlungsinitiativen in ihrer Region identifizieren können.

Bildaufnahmen aus Trainings

Programme der einzelnen Jahre

Im Jahr 2023 lag der Fokus des Programs auf neuen Bedarfen und Optionen für Dialog in und mit Osteuropa: Diplomatische Zusammenarbeit und zivilgesellschaftliche Projekte stehen angesichts des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine und einer zunehmenden geopolitischen Polarisierung vor besonderen Herausforderungen. Mandate für Engagements müssen oft enge politische Grenzen berücksichtigen, Informationen sind hochgradig politisiert, die Koordinierung ist schwierig, es besteht enormer Positionierungsdruck. Die neue Fragilität des sicherheitspolitischen Gleichgewichts in Europa, starke Verschiebungen in geopolitischen Allianzen und relativen Stärken der Länder verdeutlichen die Notwendigkeit neuer Strategien für den Dialog in und mit Osteuropa.

Vor diesem herausfordernden Hintergrund untersuchte das Programm des Jahres 2023, wie neue Wege und Formate des Dialogs helfen können, Themen und Beziehungen angesichts einer durch den Krieg in der Ukraine erschütterten Weltordnung und Europäischen Union anzugehen. Dabei stand auch das ungenutzte Potenzial von Deutschland für die Neugestaltung von Rollen und Beziehungen zu und zwischen seinen osteuropäischen Partnern Polen, Ukraine und Russland im Fokus. Das Programm zielte darauf ab, einige kleine, aber visionäre und dennoch realisierbare Szenarien für die dringend benötigte neue europäische Sicherheitsarchitektur zu entwerfen und Deutschlands Rolle bei der Umsetzung dieser Architektur zu identifizieren. Eindrücke aus dem Programm fasste das Viadrina-Logbuch in einem Beitrag zusammen.

 

Zum Viadrina Logbucheintrag

Angesichts der massiven Veränderungen in der internationalen Konflikt-, Friedens- und Sicherheitslandschaft im Jahr 2022 war das Programm dieses Jahres darauf ausgerichtet, die Ansätze der Friedensmediation und Krisendiplomatie grundlegend zu überdenken. Im Fokus standen zahlreiche Fragen dazu, wie die neuen Herausforderungen und der notwendige Realismus nach der russischen Invasion in der Ukraine sich in der künftigen Dialog- und Vermittlungspraxis widerspiegeln sollten: Unter welchen Bedingungen und mit welchen Zielen sind beispielsweise Verhandlungen während eines laufenden Krieges überhaupt sinnvoll? Wie kann man mit Konfliktakteur:innen verhandeln, die bereit sind, grundlegende Normen und Vereinbarungen zu brechen,  Kriegsverbrechen zu begehen und bewusst Propaganda zu verbreiten? (Wie) Kann ein echter interessenbasierter Dialog auch dann zustande kommen, wenn zwischen den Parteien absolutes Misstrauen herrscht?

Das Programm bot Raum zur Erörterung dieser und anderer Fragen mit Blick auf den aktuellen Konflikt zwischen Russland und der Ukraine und westlichen Staaten und die Entwicklungen und Dynamiken in der OSZE-Region. Die Teilnehmenden waren Personen aus dem Konfliktkontext, in oder an diesem Konfliktkontext arbeitende Personen und Akteur:innen, die wertvolle Perspektiven von außen einbringen konnten.

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Das Programm 2021 war einer in vielen Ländern und Konfliktkontexten zu beobachtenden Tendenz gewidmet, die offenen gesellschaftlichen Dialog und Friedensprozesse blockiert: der zunehmenden gesellschaftlicher Polarisierung und dem zunehmenden Misstrauen in politische Systeme und Verfahren.

Ausgelöst durch Emanzipations- oder Sezessionsbewegungen oder auch nationalistische Reaktionen auf Corona-Restriktionen, ist in vielen Gesellschaften eine Verschiebung in Richtung Polarisierung zu beobachten, die in einigen Fällen zur politischen Eskalation geführt hat. Das Programm reagierte auf den Bedarf an spezifischen Formaten und Techniken für den Umgang mit diesen Polarisierungsdynamiken. Während der Trainingswoche standen sowohl internationale Vermittlungsbemühungen als auch innenpolitische Dialogprozesse im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Vertreter:innen aus Diplomatie und Zivilgesellschaft erkundeten dabei gemeinsam, wie Mediations- und Dialogmethoden für einen konstruktiven Umgang mit gesellschaftlichen Spaltungen genutzt werden können. Das Spektrum der diskutierten Ansätze reichte von der Kartierung von Akteur:innen, treibenden Faktoren und Dynamiken der Polarisierung in verschiedenen Kontexten bis zur Bewältigung von Dilemmata der gesellschaftlichen Integration und konkurriernden Narrative und Wahrheiten.

Zum Post des Auswärtigen Amts

2020 war das Programm darauf ausgerichtet, Konfliktvermittlung und COVID-19 zusammenzudenken. Diplomat:innen, zivilgesellschaftliche und sicherheitspolitische Akteure aus 18 Ländern erforschten schließlich gemeinsam, wie sie Mediation und andere Problemlösungsmethoden für einen konstruktiven Umgang mit krisenbedingten Spannungen in ihren jeweiligen beruflichen Rollen und Arbeitskontexten einsetzen können. Das Spektrum der von den Teilnehmenden behandelten Szenarien reichte vom Pandemie-Management im Rahmen des festgefahrenen Gewaltkonflikts in Jemen und der durch die Corona-Politik ausgelösten gesellschaftlichen Polarisierung in Deutschland bis hin zu neuen Kooperations-Dilemmata bei der C19-Impfstoff-Entwicklung. Besonders interessant waren Ansätze, die die Gesundheitskrise für Anreizsetzungen für positive Veränderungen nutzten, wie ein Baumpflanzungsprogramm in Pakistan oder die Regulierung von Wanderarbeit in der EU.

Das Programm war auf die durch COVID-19 eingeschränkten Reisebedingungen der Teilnehmenden zugeschnitten und wurde in einer Mischung aus Präsenz- und Online-Formaten durchgeführt. Es wurde in enger Zusammenarbeit mit externen Expert:innen des Schweizerischen Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten durchgeführt. Die Märkische Oder Zeitung veröffentlichte einen Bericht zum Programm.

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Im Jahr 2019 war das Programm dem Thema "Managing Difficult Decisions and Dilemmas in Societal Transitions" gewidmet. Friedensmediation und Krisendiplomatie sind voller inhärenter Dilemmata, insbesondere in Zeiten des gesellschaftlichen Wandels: Sollen Mediator:innen beispielsweise mit oder in autokratischen Systemen arbeiten, auch wenn das diese Systeme (zunächst) stabilisieren könnte? Sollen Mediator:innen mit "Terrorist:innen" verhandeln, die die Macht haben, die Gewalt zu stoppen, auch wenn sie damit indirekt deren gewaltsame Taktiken unterstützen? Sollten sie radikalen religiösen Führern erlauben, dem Frieden auf Kosten der hart erkämpften Gleichstellung der Geschlechter zuzustimmen?

Der Fokus des Programms lag auf dem konstruktiven Umgang mit solchen dilemmatischen Fragen, bei denen Vermittelnde - selbst bei besten Absichten - Gefahr zu laufen scheinen, Schaden anzurichten. Gemeinsam mit diversen Gästen des deutschen und schweizerischen Außenministeriums arbeiteten die Teilnehmenden aus zwölf verschiedenen Ländern an neuen Ansatzpunkten für gesellschaftliche Spannungen in ihren Regionen.

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Unter dem Titel "New Dynamics for Stable Stalemates: Multitrack Mediation Perspectives in Stuck Conflicts" hat das Programm im Jahr 2018 festgefahrene Konflikte und langanhaltende Dilemma-Szenarien in den Blick genommen. Dabei arbeitete das Programm mit etablierten Methoden und Vorgehensweisen aus den Bereichen Prozessdesign und Konfliktanalyse sowie der Notwendigkeit der Anpassung derselben an verschiedene Kontexte. Auch Tabus und Dilemmata und ein konstruktiver Umgang damit standen im Fokus und wurden in kreativen Formaten und Simulationen behandelt. Die Teilnehmenden brachten jeweils eigene praktische Beispiele für die gemeinsame Konfliktanalyse und Entwicklung von Vermittlungs- und Dilemma-Management-Ansätzen ein.

Das Programm 2017 bot einen Überblick über die deutsche Strategie im Bereich der Friedensmediation und - mit Fokus auf die Friedensmediationsansätze der Vereinten Nationen und der Afrikanischen Union - einen Einblick in verschiedene Methoden, Modelle und Konzepte, die von Friedensmediationspraktiker:innen weltweit eingesetzt werden.

Die Teilnehmenden brachten eigene Konfliktszenarien ein, um gemeinsam das Potenzial für Mediationsansätze in der Praxis zu analysieren und zu entwickeln. Die interaktive Bearbeitung realer Fallbeispiele ermöglichte es den Teilnehmenden, die Fähigkeiten zur Mediation, Konfliktanalyse und Prozessgestaltung zu trainieren und weiterzuentwickeln.

2016 bot das Programm Einblicke in das Innenleben der Friedensmediation im Kontext aktueller Konflikte. In Anerkennung der strategischen und machtpolitischen Dimension von Mediationsprozessen kann die Anwendung sogenannter "Micro Skills" in vielen Fällen einen wesentlichen Unterschied ausmachen: Die Fähigkeit, Abwertungen und Vorwürfe in Selbstaussagen umzuformulieren oder die wahren Interessen von Konfliktparteien zu ermitteln, kann selbst in komplett verfahrenen Konflikten wieder zu echtem Dialog führen. Mit Macro Skills im Bereich der Konfliktanalyse und des Prozessdesigns können vielfältige und manchmal unorthodoxe Ansatzpunkte für Mediationsansätze erarbeitet werden - nicht selten sind solche Ansatzpunkte der Beginn von Waffenstillstandsverhandlungen oder umfassenden Friedensprozessen. Das Programm bot die Möglichkeit, diese Fertigkeiten kennenzulernen und zu erproben.

Mediationstraining für Diplomat:innen

Im Rahmen der Länderprogramme der Internationalen Diplomatenakademie des Auswärtigen Amts führt das CPM regelmäßig ein- bis dreitägige Mediationsworkshops für Diplomat:innen aus verschiedenen Ländern durch. Oft stehen dabei die Ukraine und andere osteuropäische Länder im Fokus. Jeder Workshop setzt an den konkreten Szenarien und Zugängen an, die die Teilnehmenden aus ihren Handlungskontexten mitbringen. Nicht selten entwickeln sie in den Workshops konkrete Bausteine, wie differenzierte Interessensprofile oder neuartige Dilemma-Strategien, die sie direkt in ihre Arbeitskontexte mitnehmen. Im Jahr 2023 hat das Viadrina-Logbuch dazu den Beitrag "Hochrangige Expertinnen und Experten aus der Ukraine debattieren über Vermittlungsperspektiven" verfasst.

Das Auswärtige Amt und das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) organisieren jedes Jahr gemeinsam ein fünftägiges Training zur Friedensmediation für schweizerische, deutsche, norwegische und finnische Diplomat:innen. Das interaktive Training umfasst verschiedene Mediationsmethoden und -ansätze, Mikroskills, Prozessdesign, eine eintägige Fallsimulation sowie einen Überblick über die Infrastrukturen zur Unterstützung von Mediation in Deutschland, der Schweiz, Finnland, Norwegen und der Vereinten Nationen. Weiterhin berichten erfahrene deutsche und schweizerische Diplomat:innen über ihre Erfahrungen in Konfliktregionen. Das Training ist eine Kooperation der Initiative Mediation Support Deutschland (IMSD), in der das Center for Peace Mediation eine Mitgliedsorganisation ist, und des Mediation Support Project (Center for Security Studies ETH Zürich und swisspeace).

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Internationales Parlaments-Stipendium

Der Deutsche Bundestag vergibt in Zusammenarbeit mit der Freien Universität Berlin, der Humboldt-Universität zu Berlin und der Technischen Universität Berlin jedes Jahr rund 120 Stipendien an junge Hochschulabsolventen aus 50 Ländern. Ziel des Internationalen Parlaments-Stipendiums (IPS) ist die Förderung guter zwischenstaatlicher Beziehungen, die Festigung demokratischer Werte und Toleranz und ein tieferes Verständnis für kulturelle Vielfalt. Die Teilnehmenden aus Mittel-, Ost- oder Südosteuropa, Frankreich, Israel, Nordamerika, Lateinamerika, dem asiatisch-pazifischen oder arabischen Raum, Namibia oder Südafrika lernen fünf Monate lang die Arbeit des Bundestages kennen, davon drei Monate in einem Abgeordnetenbüro.

Das Center for Peace Mediation bietet im Rahmen des IPS-Programms regelmäßig eintägige Workshops zur Einführung in grundlegende Instrumente der Konfliktanalyse und Methoden der internationalen Konfliktbearbeitung an. Nach einer Einführung in die Grundmodelle und Kernmethoden der Konfliktvermittlung erproben die Stipendiat:innen die Techniken in einer Simulation und machen sie nutzbar für die eigene angestrebte berufliche Rolle.

Der Workshop bietet den Teilnehmenden einen geschützten Rahmen, um ungefiltert über sensible Fragen mit Blick auf die Konflikte in ihren Heimatregionen zu diskutieren. Oft geht es auch darum, die widersprüchlich wirkende Rolle Deutschlands in diesen Konflikten besser zu verstehen, z.B. im Nahost-Konflikt oder im russischen Krieg gegen die Ukraine.

Prozessunterstützung in Odessa

Angesichts der gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen "pro-ukrainischen" und "pro-russischen" Gruppen in Odessa seit Anfang 2014 entwickelte das Center for Peace Mediation im Verbund mit CSSP und inmedio das Projekt "The Common House: Supporting and Broadening Dialogue Processes in Odessa". Das Projekt baute auf den Erkenntnissen eines Pilotworkshops auf, den die drei Organisationen 2014 in Odessa mit lokalen Dialogakteur:innen veranstaltet hatten und wurde vom Auswärtigen Amt finanziert.

Im Rahmen einer Workshop-Reihe und weiterer Aktivitäten wurde in 2014 und 2015 eine Kerngruppe von lokalen Akteuren gebildet, die in Odessa verschiedene Dialogaktivitäten auf kommunaler Ebene organisieren und durchführen. Im Jahr 2015 konzentrierte sich das Projekt auf das Erreichen neuer Dialogakteur:innen in Odessa, die Stärkung von Synergien zwischen lokalen Akteur:innen und Dialogplattformen und die Stärkung der praktischen Kapazitäten der Dialogakteur:innen.

Die Beiträge des Centers for Peace Mediation zum Projekt umfassten die Moderation eines mehrtägigen Workshops, 10 Tage Feldforschung mit Expert:inneninterviews, Einzel- und Gruppensupervision und Coaching-Sitzungen für Dialogvermittler:innen in Odessa sowie Forschungsunterstützung für ukrainische Wissenschaftler:innen.

Im Dezember 2015 gründeten die beteiligten Akteur:innen die Plattform "Civil Initiative Space for Dialogue" in Odessa. 

Eine Analyse der Ergebnisse der Expert:inneninterviews sind auch auf Ukrainisch verfügbar.

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Friedensmediation EU

In den Jahren 2011, 2012 und 2013 unterstützte das Center for Peace Mediation in Zusammenarbeit mit swisspeace und mediatEUr die EU bei der Professionalisierung ihrer Kapazitäten im Bereich der Friedensmediation. Das Programm umfasste ein dreitägiges Intensivtraining und individuelle Coachings für Beamt:innen des Europäischen Auswärtigen Dienstes (EAD) und Vertreter:innen der EU-Mitgliedstaaten. Die Kurse wurden vom EAD in Zusammenarbeit mit dem Europäischen Institut für öffentliche Verwaltung (EIPA) organisiert.

Sowohl das Training als auch das Coaching waren auf die spezifischen Bedürfnisse und Anforderungen der Teilnehmenden zugeschnitten, die in oder an Konflikten als Prozessbegleitende, Beratende oder Mediator:innen arbeiten. Der Lehrplan ermöglichte es den Teilnehmenden, ihre Kenntnisse und Fähigkeiten in den Bereichen Kommunikation, Konfliktanalyse und Mediation zu verbessern und Antworten auf die spezifischen methodischen und strukturellen Herausforderungen der von der EU angebotenen und unterstützten Mediation zu entwickeln.

Afghanische Zivilgesellschaft

In den Jahren 2009 und 2010 beteiligte sich das Center for Peace Mediation zusammen mit swisspeace und Transparency International an einem Capacity-Building-Programm für Führungskräfte der afghanischen Zivilgesellschaft, das von der Humboldt-Viadrina School of Government geleitet und vom deutschen Auswärtigen Amt finanziert wurde.

Ziel des Programms war es, die Diskurs-, Partizipations- und Konfliktmanagementfähigkeiten von zentralen Akteur:innen und Multiplikator:innen der afghanischen Zivilgesellschaft und Verwaltung nachhaltig zu stärken. Im Zentrum standen der Erwerb von Wissen und Fähigkeiten im Bereich mediativer Vermittlungsmethodik und die Stärkung vorhandener Konfliktmanagement-Ressourcen. Neu an dem Trainingskonzept war die unmittelbare Praxisorientierung und der Ansatz, Vertreter:innen politischer Entscheidungsebenen gemeinsam und gleichberechtigt mit Akteur:innen der Zivilgesellschaft zu schulen.

Im Juli 2009 fand in Berlin ein zweiwöchiges Training zu Konfliktmanagement und Transparenz für afghanische NGO-Vertreter:innen und Beamt:innen der Provinzregierung Kunduz statt. Im Fokus des Trainings des CPM standen praktische Übungen zur Konfliktanalyse und interessenbasierten Mediation. In bilateralen Coaching-Sitzungen schärften die Teilnehmenden ihre individuellen Fertigkeiten und arbeiteten an spezifischen Herausforderungen. Im Laufe des Programms entwickelten sie auf Basis ihrer beruflichen Netzwerke und Infrastrukturen ein Konfliktmanagement- oder Anti-Korruptionsprojekt für ihre jeweilige lokale Community (z. B. eine Radiosendung).

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